Ursachen des Casamance Konflikts
Der Senegal gilt als Musterbeispiel westafrikanischer Demokratie. Er besitzt rechtsstaatliche, demokratische Strukturen und gewährt grundlegende Freiheitsrechte wie Religions-, Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit. Im Süd-Westen des Landes, in der Casamance, herrscht jedoch seit 1982, also seit über 35 Jahren ein blutiger Konflikt. Das senegalesische Militär und Gruppen des Mouvement des Forces Démocratiques de la Casamance (MFDC) liefern sich einen Kampf, der nicht enden will und das Leben der Bevölkerung bestimmt. Mehrere Tausend Personen sind bei bewaffneten Angriffen oder durch Minen ums Leben gekommen. Weit mehr als 60.000 Personen sind geflohen oder wurden vertrieben. Zahlreiche Friedensverträge zwischen senegalesischer Regierung und den inzwischen zersplitterten Rebellengruppen konnten die Lage nicht oder nur zeitweise entschärfen.
Die Bevölkerung lebt seit 37 Jahren zwischen den Fronten des Konflikts. Es herrscht ein starkes Gefühl der Unsicherheit in der Region, Geldgeber ziehen sich zurück und die Casamance verarmt immer mehr. Weil es für sie keine Hoffnung auf eine Zukunft in der Casamance gibt, versuchen immer mehr junge Menschen über das Meer nach Europa zu fliehen und verlieren dabei häufig ihr Leben. Vor allem Frauen und Kinder sind von den Auswirkungen des Casamance Konflikts betroffen. Sie leiden am meisten.
Die senegalesische Regierung ist interessiert daran, den Konflikt endlich beizulegen und Friedensverhandlungen zu starten. Wegen der starken Zersplitterung der MFDC fehlt aber ein Ansprechpartner, der für die gesamte MFDC sprechen könnte. Friedensverhandlungen können nur gelingen, wenn beide Seiten Achtung und Verständnis beweisen und wenn den Mitgliedern der MFDC ein Neuanfang ermöglicht wird.